Ein
Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos
frei nach Loriot |
|
Neue Rezensionen
Zur Rezension - auf den markierten
Buchtitel klicken |
|
|
Aktuelle Lektüre
|
Nächstes Buch
|
Vorschau
|
12.
Oltober 2024
Markus
Thielemann
Von Norden rollt ein Donner
3* lesenswert
Schäferidylle kontra Wolf
Es sind ganz verschiedene Motive, die den
Schriftsteller Markus Thielemann dazu bewogen haben, seinen
zweiten Roman «Von Norden rollt ein Donner» zu schreiben,
wie er in einem Interview mit den NDR erklärt hat. «Ich
schreibe gerne über Landschaften» hat er über sein
Grundthema gesagt. Und in zweiter Linie sei der Wolf für ihn
eine Inspiration zum Schreiben gewesen, «die Idee von Idylle
und Gewalt» ..
[weiterlesen |
10.
Oktober 2024
Joshua
Cohen
Die Netanjahus
5* erstklassig
Persiflage über
unausrottbare Aversionen
Der amerikanische Schriftsteller Joshua
Cohen hat für seinen Campusroman «Die Netanjahus» mit dem
Untertitel «oder vielmehr der Bericht über ein
nebensächliches und letztendlich sogar unbedeutendes
Ereignis in der Geschichte einer sehr berühmten Familie» den
Pulitzerpreis für das Jahr 2022 erhalten. Erzählt wird eine
groteske Geschichte, die literarisch auf der Höhe des
vergleichbaren ..
[weiterlesen |
7.
Oktober 2024
Denis
Scheck
Schecks Bestsellerbibel
3* lesenswert
Zwischen Jubel und Verriss
Mit dem Titel «Schecks Bestsellerbibel»
suggeriert Denis Scheck, Deutschlands bekanntester
Literatur-Kritiker, gleich auch noch den Begriff Papst als
unfehlbare Autorität an der Spitze einer gläubigen
Leserschar. Durch seine Aktivitäten in Rundfunk und
Fernsehen ist er zweifellos der populärste Vertreter seiner
Zunft in der Nachfolge des unvergessenen Marcel
Reich-Ranicki. Der ist ..
[weiterlesen |
6.
Oktober 2024
Nora
Bossong
Reichskanzlerplatz
1* miserabel
Geschichte zweier Opportunisten
Eine schillernde Figur, Magda Goebbels,
steht im Mittelpunkt des neuen Romans von Nora Bossong,
Protagonist und Ich-Erzähler jedoch ist Hans Kesselbach, ein
Homosexueller, mit dem sie in jungen Jahren kurzzeitig eine
Affäre hat. Entlang der deutschen Geschichte von 1919 bis
1945 schreibt die Autorin über die «Vorzeigemutter» des
Dritten Reichs, von der außer ihrem Abschiedsbrief an den
ältesten ..
[weiterlesen |
4-
Oktober 2024
Maren
Kames
Hasenprosa
1* miserabel
Polarisierendes Experiment
Mit dem Titel «Hasenprosa» spielt die
Schriftstellerin Maren Kames in ihrem neuen Roman auf das
weiße Kaninchen in dem berühmten Kinderbuch «Alice im
Wunderland» an, ein Langohr fungiert nämlich auch hier als
literarischer Sidekick. Womit eines schon mal geklärt ist,
eine realistische Erzählung wartet da nicht auf den Leser.
Dieses experimentelle Buch ist ein virtuoser Parforceritt
durch die ..
[weiterlesen] |
1.
Oktober 2024
André
Kubiczek
Nostalgia
5* erstklassig
Hier also bin ich
Der stark autografisch inspirierte Roman
«Nostalgia» des Schriftstellers André Kubiczek, dessen
Mutter aus Laos stammte, beginnt wie eine
Coming-of-Age-Geschichte, um dann aus laotischer Perspektive
ein Frauenschicksal zu schildern, wie es beklemmender kaum
vorstellbar ist. Ohne aber, trotz des Titels, nostalgisch
verklärt zu sein. Die ersten zwei Teile der vierteiligen
Erzählung schildern aus der Sicht Andrés dessen ..
[weiterlesen] |
23.
September 2024
Daniela
Krien
Mein drittes Leben
4' erfreulich
Trauer ohne Larmoyanz
Der vierte Roman der Schriftstellerin
Daniela Krien mit dem Titel «Mein drittes Leben» behandelt
nicht weniger als die Vergänglichkeit des Menschen und seine
oft vergebliche Suche nach Glück. Er gehört zu dem heiklen
Genre der Trauer-Romane, ohne aber ganz in Pathos zu
versinken, wie das bei dieser Thematik allzu häufig der Fall
ist. Seit der Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2024
gilt ..
[weiterlesen] |
21.
September 2024
Ulla
Lenze
Das Wohlbefinden
1* miserabel
Nachhilfe beim Okkulten
Ulla Lenze hat ihren für den Deutschen
Buchpreis nominierten Roman mit «Das Wohlbefinden» betitelt,
eine für bestimmte Therapien ebenso bedeutsame wie utopische
medizinische Grundbedingung. Ihre eigentliche Thematik aber
ist der Okkultismus, der im zu Ende gehenden Kaiserreich
nicht nur in den höheren Kreisen Deutschlands eine Hochblüte
erlebt hat. Vom Vorabend des Ersten Weltkriegs bis hin ..
[weiterlesen] |
18.
September 2024
Richard
Powers
Die Wurzeln des Lebens
3* lesenswert
Staunend am Mammutbaum
In seinem Epos «Die Wurzeln des Lebens» verknüpft
der US-amerikanische Schriftsteller Richard Powers seine Figuren mit
den Bäumen, deren kommunizierendes Wurzelgeflecht im Boden einen
Wald bildet. Seine Protagonisten sind auf ganz unterschiedliche
Weise individuell und positiv mit Bäumen verknüpft, schätzen sie als
äußerst wichtig ein für das Wohlergehen ..
[weiterlesen] |
14.
September 2024
Colson
Whitehead
Die Nickel Boys
3* lesenswert
Unbegrenzte Gewalttätigkeit
Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead hat
mit «Die Nickelboys» zum zweiten Mal diesen begehrten
Literaturpreis verliehen bekommen, was in der mehr als
hundertjährigen Geschichte dieses Preises vor ihm erst
dreimal geschehen ist. Er gehört damit zu den wichtigsten
Schriftstellern der US-amerikanischen Literatur. Das große
Vorbild ist für ihn Martin Luther King, den er in seinem
Roman ..
[weiterlesen] |
11. September 2024
Miranda July
Auf allen Vieren
2* mäßig
No risk, no fun
In ihrem autofiktionalen Roman «Auf allen Vieren» erzählt
die als Multitalent bekannte US-amerikanische Künstlerin und
Autorin Miranda July von den Verwerfungen, denen Frauen kurz
vor der Menopause ausgesetzt sind. Die 45jährige, namenlose
Ich-Erzählerin erleidet einen Schock, als sie die auch im
Buch abgebildete Grafik sieht, auf der, getrennt für Männer
und Frauen ..
[weiterlesen] |
9.
September 2024
Timon
Karl Kaleyta
Heilung
1* miserabel
Metamorphose eines Gequälten
In seinem zweiten Roman mit dem Titel
«Heilung» erzählt Timon Karl Kaleyta von einem Mann, der
nicht mehr schlafen kann. Unter den Überschriften «Innen»
und «Außen» des zweiteiligen Romans wird zunächst der
verzweifelte Kampf des egozentrischen Ich-Erzählers gegen
seine Schlaflosigkeit in einem vom Schauplatz her dem
»Zauberberg» ähnelnden, exklusiven Resort in den Dolomiten
geschildert. Dort ..
[weiterlesen]
|
6.
September 2024
Louise
Erdrich
Der Nachtwächter
4* erfreulich
Modernes Indianer-Epos
Mit dem Roman «Der Nachtwächter» öffnet
die US-amerikanische Schriftstellerin Louise Erdrich einen
aufschlussreichen Einblick in die Kämpfe der indigenen
Bevölkerung gegen die geplante Assimilierung. Im Nachlass
ihres indianischen Großvaters fand die Autorin viele Briefe
von ihm an seine Kinder, die «eine Fundgrube für spannende,
lustige, klischeeferne Alltags-Geschichten aus dem Reservat»
..
[weiterlesen] |
2. September 2024
Ronya
Othmann
Vierundsiebzig
2* mäßig
Nervige Arabesken
Der zweite Roman von Ronya Othmann mit
dem kryptisch erscheinenden, tatsächlich aber für unsägliche
Gräuel stehenden Titel «Vierundsiebzig» schließt an ihren
Debütroman an. Der hat ebenfalls die Ethnie der Jesiden zum
Thema, eine etwa eine Million Angehörige zählende
Volksgruppe im Kurdengebiet zwischen Syrien, dem Irak und
der Türkei. Diese auf keinen heiligen Schriften, sondern nur
auf ..
[weiterlesen] |
30.
August 2024
Stefanie
Sargnagel
Iowa
4* erfreulich
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
«Iowa», das neue Buch der unter ihrem
Künstlernamen Stefanie Sargnagel schreibenden,
österreichischen Schriftstellerin S. Sprengnagel,
trägt den Untertitel «Ein Ausflug nach Amerika». Dieses
fiktional angereicherte Reisetagebuch beschreibt einen
Aufenthalt der Wiener Autorin in der Kleinstadt Grinnell,
mitten in der Einöde Iowas. Das exklusive Elite-College von Grinnell
hat sie 2022 zu einemi ..
[weiterlesen] |
28.
August 2024
Michael
Köhlmeier
Das Philosophenschiff
3* lesenswert
Falsch erzählt, aber gut erfunden
Zum riesigen Œuvre des österreichischen
Schriftstellers Michael Köhlmeier ist nun der neue Roman
«Das Philosophenschiff» hinzugekommen. Ein neugierig
machender Buchtitel, der sich auf die Schiffe bezieht, mit
denen die Bolschewiken unliebsame Intellektuelle ins Exil
verfrachtet haben. Zu denen gehört auch die vierzehnjährige
Tochter eines russisch-jüdischen Akademiker-Paares, die mit
..
[weiterlesen] |
26.
August 2024
Dana
von Suffrin
Nochmal von vorne
3* lesenswert
Da capo
Auch der zweite Roman von Dana von
Suffrin mit dem Titel «Nochmal von vorne» widmet sich dem
Thema jüdisches Leben in Deutschland, die promovierte
Historikerin beschreibt darin die komplizierte Geschichte
einer vierköpfigen Familie aus der Perspektive der jüngeren
Tochter. Dabei deckt diese unverkennbar autobiografisch
gefärbte, fragmentarisch erzählte Geschichte einen Zeitraum
von ..
[weiterlesen] |
23. August
2024
Olga
Torkaczuk
Unrast
5* erstklassig
Glückliches Polen
Die polnische
Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokarzuk hat 2007 ein Buch
veröffentlicht, das in ihrer Heimat hoch gelobt wurde und
zwei Jahre später dann unter dem Titel «Unrast» in deutscher
Übersetzung erschien. Im Jahre 2018 wurde ihm schließlich
der britische International Booker Prize verliehen.
Die
Resonanz in Deutschland war eher
verhalten, und das Feuilleton war völlig uneins. Denn das
als Roman ..
[weiterlesen] |
19.
August 2024
David
Diop
Nachts ist unser Blut schwarz
4* erfreulich
Bei der Wahrheit Gottes
Der zweite Roman des
französisch-senegalesischen Schriftstellers David Diop mit
dem bezeichnenden Titel «Nachts ist unser Blut schwarz»
erregte 2018 in Frankreich große Aufmerksamkeit, er wurde
mit dem
Prix
Goncourt des lycéens ausgezeichnet. In Übersetzung folgte
dann 2021 auch noch der britische International
Booker Prize. In Deutschland hingegen blieb er weitgehend
unbeachtet. Was erstaunlich ..
[weiterlesen] |
17.
August 2024
Marieke
Lucas Rijneveld
Was man sät
2* mäßig
Landleben und Apokalypse
Der Debütroman «Was man sät» der
holländischen Autorin Marieke Lucas Rijneveld bekam 2020 den
hochdotierten International Booker Prize für fremdsprachige
Romane. Die geografisch im niederländischen Bibelgürtel und
zeitlich in den späten neunziger Jahren angesiedelte
Geschichte berichtet von den Verstickungen einer orthodox
kalvinistischen Bauernfamilie aus der Sicht
..
[weiterlesen] |
14.
August 2024
David
Grossman
Kommt ein Pferd in die Bar
3* lesenswert
Lachen und Weinen
Das Original des erfolgreichsten Romans
von David Grossman wurde 2014 in Israel veröffentlicht und
zwei Jahre später sowohl ins Englische als auch, unter dem
Titel «Kommt ein Pferd in die Bar», ins Deutsche übersetzt.
Der Roman wurde 2017 als bester fremdsprachiger Roman mit
dem Booker International Prize ausgezeichnet, dessen
Preisgeld von 80.000 Pfund sich Autor und Übersetzer teilen
..
[weiterlesen] |
13.
August 2024
Tim
Staffel
Südstern
3* lesenswert
Kreuzberg ist überall
Nach fünfzehn Jahren kehrt der vielseitig
schreibende Tim Staffel mit «Südstern» zum Genre Roman
zurück, und zwar so überzeugend, dass seine Prosa für die
Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert wurde. Es ist
ein Berlin-Roman, der im Problem-Stadtteil Kreuzberg
angesiedelt ist, worauf schon der Titel hinweist, ein Platz
in der Hasenheide mit einer U-Bahn-Station. Der Roman bringt
dank ..
[weiterlesen] |
10.
August 2024
Clemens
J. Setz
Monde vor der Landung
2*
mäßig
Hohlwelt und Hohlkopf
Der durch sein Faible für das Abwegige
bekannte Büchner-Preisträger Clemens J. Setz schildert in
seinem neuen Roman «Monde vor der Landung» das Leben des
Querdenkers Peter Bender, dessen abstruse Theorien in der
«Hohlwelt-Theorie» gipfeln. Der 1893 geborene
Schriftsteller, Vortragsredner und Religions-Gründer war im
Ersten Weltkrieg an der Ostfront, wurde verletzt, heiratete
eine ..
[weiterlesen] |
6. August 2024
Kathrin
Röggla
Laufendes Verfahren
3* lesenswert
Die Beobachter-Clique auf der Empore
Selten ist sich das Feuilleton so uneins
wie bei der Beurteilung des Romans «Laufendes Verfahren» von
Kathrin Röggla, und ähnlich zwiespältig ist auch das Echo
aus Leser-Kreisen. Es handelt sich, worauf ja schon der
Titel hindeutet, um eine Geschichte aus dem Gerichtssaal,
hier dem Saal A101 des Münchner Oberlandesgerichts. In dem
wurde vor dem 6. Strafsenat an 438 Verhandlungstagen ..
[weiterlesen] |
2.
August 2024
Terese
Präauer
Kochen im falschen Jahrhundert
2* mäßig
Du
bist, was du isst
Ihre Vorliebe für das literarische
Experimentieren ist auch in dem neuen Roman «Kochen im falschen
Jahrhundert» von Teresa Präauer das stilistisch prägende Element.
Schon der kryptische Titel deutet das an, denn das ‹Kochen› ist hier
nur Mittel zum erzählerischen Zweck, und das ‹falsche Jahrhundert›
weist erkennbar auf einen sozialen Konflikt hin. Im
kammerspiel-artigen Setting ..
[weiterlesen] |