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   18. September 2024

Richard Powers

Die Wurzeln des Lebens

3* lesenswert

 

Staunend am Mammutbaum

In seinem Epos «Die Wurzeln des Lebens» verknüpft der US-amerikanische Schriftsteller Richard Powers seine Figuren mit den Bäumen, deren kommunizierendes Wurzelgeflecht im Boden einen Wald bildet. Seine Protagonisten sind auf ganz unterschiedliche Weise individuell und positiv mit Bäumen verknüpft, schätzen sie als äußerst wichtig ein für das Wohlergehen  .. [weiterlesen]

   14. September 2024

Colson Whitehead

Die Nickel Boys

3*  lesenswert

 

Unbegrenzte Gewalttätigkeit

Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead hat mit «Die Nickelboys» zum zweiten Mal diesen begehrten Literaturpreis verliehen bekommen, was in der mehr als hundertjährigen Geschichte dieses Preises vor ihm erst dreimal geschehen ist. Er gehört damit zu den wichtigsten Schriftstellern der US-amerikanischen Literatur. Das große Vorbild ist für ihn Martin Luther King, den er in seinem Roman  .. [weiterlesen]

   11. September 2024

Miranda July

Auf allen Vieren

2* mäßig

 

No risk, no fun

In ihrem autofiktionalen Roman «Auf allen Vieren» erzählt die als Multitalent bekannte US-amerikanische Künstlerin und Autorin Miranda July von den Verwerfungen, denen Frauen kurz vor der Menopause ausgesetzt sind. Die 45jährige, namenlose Ich-Erzählerin erleidet einen Schock, als sie die auch im Buch abgebildete Grafik sieht, auf der, getrennt für Männer und Frauen  .. [weiterlesen]

   9. September 2024

Timon Karl Kaleyta

Heilung

1* miserabel

 

Metamorphose eines Gequälten

In seinem zweiten Roman mit dem Titel «Heilung» erzählt Timon Karl Kaleyta von einem Mann, der nicht mehr schlafen kann. Unter den Überschriften «Innen» und «Außen» des zweiteiligen Romans wird zunächst der verzweifelte Kampf des egozentrischen Ich-Erzählers gegen seine Schlaflosigkeit in einem vom Schauplatz her dem »Zauberberg» ähnelnden, exklusiven Resort in den Dolomiten geschildert. Dort .. [weiterlesen]

 

   6. September 2024

Louise Erdrich

Der Nachtwächter

4* erfreulich

 

Modernes Indianer-Epos

Mit dem Roman «Der Nachtwächter» öffnet die US-amerikanische Schriftstellerin Louise Erdrich einen aufschlussreichen Einblick in die Kämpfe der indigenen Bevölkerung gegen die geplante Assimilierung. Im Nachlass ihres indianischen Großvaters fand die Autorin viele Briefe von ihm an seine Kinder, die «eine Fundgrube für spannende, lustige, klischeeferne Alltags-Geschichten aus dem Reservat» .. [weiterlesen]

   2. September 2024

Ronya Othmann

Vierundsiebzig

2* mäßig

 

Nervige Arabesken

Der zweite Roman von Ronya Othmann mit dem kryptisch erscheinenden, tatsächlich aber für unsägliche Gräuel stehenden Titel «Vierundsiebzig» schließt an ihren Debütroman an. Der hat ebenfalls die Ethnie der Jesiden zum Thema, eine etwa eine Million Angehörige zählende Volksgruppe im Kurdengebiet zwischen Syrien, dem Irak und der Türkei. Diese auf keinen heiligen Schriften, sondern nur auf  .. [weiterlesen]

   30. August 2024

Stefanie Sargnagel

Iowa

4* erfreulich

 

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

«Iowa», das neue Buch der unter ihrem Künstlernamen Stefanie Sargnagel schreibenden, österreichischen Schriftstellerin S. Sprengnagel, trägt den Untertitel «Ein Ausflug nach Amerika». Dieses fiktional angereicherte Reisetagebuch beschreibt einen Aufenthalt der Wiener Autorin in der Kleinstadt Grinnell, mitten in der Einöde Iowas. Das exklusive Elite-College von Grinnell hat sie 2022 zu einemi  .. [weiterlesen]

   28. August 2024

Michael Köhlmeier

Das Philosophenschiff

3* lesenswert

 

Falsch erzählt, aber gut erfunden

Zum riesigen Œuvre des österreichischen Schriftstellers Michael Köhlmeier ist nun der neue Roman «Das Philosophenschiff» hinzugekommen. Ein neugierig machender Buchtitel, der sich auf die Schiffe bezieht, mit denen die Bolschewiken unliebsame Intellektuelle ins Exil verfrachtet haben. Zu denen gehört auch die vierzehnjährige Tochter eines russisch-jüdischen Akademiker-Paares, die mit  .. [weiterlesen]

   26. August 2024

Dana von Suffrin

Nochmal von vorne

3* lesenswert

 

Da capo

Auch der zweite Roman von Dana von Suffrin mit dem Titel «Nochmal von vorne» widmet sich dem Thema jüdisches Leben in Deutschland, die promovierte Historikerin beschreibt darin die komplizierte Geschichte einer vierköpfigen Familie aus der Perspektive der jüngeren Tochter. Dabei deckt diese unverkennbar autobiografisch gefärbte, fragmentarisch erzählte Geschichte einen Zeitraum von  .. [weiterlesen]

   23. August 2024

Olga Torkaczuk

Unrast

5* erstklassig

 

Glückliches Polen

Die polnische Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokarzuk hat 2007 ein Buch veröffentlicht, das in ihrer Heimat hoch gelobt wurde und zwei Jahre später dann unter dem Titel «Unrast» in deutscher Übersetzung erschien. Im Jahre 2018 wurde ihm schließlich der britische International Booker Prize verliehen. Die Resonanz in Deutschland war eher verhalten, und das Feuilleton war völlig uneins. Denn das als Roman  .. [weiterlesen]

   19. August 2024

David Diop

Nachts ist unser Blut schwarz

4* erfreulich

 

Bei der Wahrheit Gottes

Der zweite Roman des französisch-senegalesischen Schriftstellers David Diop mit dem bezeichnenden Titel «Nachts ist unser Blut schwarz» erregte 2018 in Frankreich große Aufmerksamkeit, er wurde mit dem Prix Goncourt des lycéens ausgezeichnet. In Übersetzung folgte dann 2021 auch noch der britische International Booker Prize. In Deutschland hingegen blieb er weitgehend unbeachtet. Was erstaunlich  .. [weiterlesen]

   17. August 2024

Marieke Lucas Rijneveld

Was man sät

2* mäßig

 

Landleben und Apokalypse

Der Debütroman «Was man sät» der holländischen Autorin Marieke Lucas Rijneveld bekam 2020 den hochdotierten International Booker Prize für fremdsprachige Romane. Die geografisch im niederländischen Bibelgürtel und zeitlich in den späten neunziger Jahren angesiedelte Geschichte berichtet von den Verstickungen einer orthodox kalvinistischen Bauernfamilie aus der Sicht  .. [weiterlesen]

   14. August 2024

David Grossman

Kommt ein Pferd in die Bar

3* lesenswert

 

Lachen und Weinen

Das Original des erfolgreichsten Romans von David Grossman wurde 2014 in Israel veröffentlicht und zwei Jahre später sowohl ins Englische als auch, unter dem Titel «Kommt ein Pferd in die Bar», ins Deutsche übersetzt. Der Roman wurde 2017 als bester fremdsprachiger Roman mit dem Booker International Prize ausgezeichnet, dessen Preisgeld von 80.000 Pfund sich Autor und Übersetzer teilen  .. [weiterlesen]

   13. August 2024

Tim Staffel

Südstern

3* lesenswert

 

Kreuzberg ist überall

Nach fünfzehn Jahren kehrt der vielseitig schreibende Tim Staffel mit «Südstern» zum Genre Roman zurück, und zwar so überzeugend, dass seine Prosa für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert wurde. Es ist ein Berlin-Roman, der im Problem-Stadtteil Kreuzberg angesiedelt ist, worauf schon der Titel hinweist, ein Platz in der Hasenheide mit einer U-Bahn-Station. Der Roman bringt dank  .. [weiterlesen]

   10. August 2024

Clemens J. Setz

Monde vor der Landung

2* mäßig

 

Hohlwelt und Hohlkopf

Der durch sein Faible für das Abwegige bekannte Büchner-Preisträger Clemens J. Setz schildert in seinem neuen Roman «Monde vor der Landung» das Leben des Querdenkers Peter Bender, dessen abstruse Theorien in der «Hohlwelt-Theorie» gipfeln. Der 1893 geborene Schriftsteller, Vortragsredner und Religions-Gründer war im Ersten Weltkrieg an der Ostfront, wurde verletzt, heiratete eine  .. [weiterlesen]

   6. August 2024

Kathrin Röggla

Laufendes Verfahren

3* lesenswert

 

Die Beobachter-Clique auf der Empore

Selten ist sich das Feuilleton so uneins wie bei der Beurteilung des Romans «Laufendes Verfahren» von Kathrin Röggla, und ähnlich zwiespältig ist auch das Echo aus Leser-Kreisen. Es handelt sich, worauf ja schon der Titel hindeutet, um eine Geschichte aus dem Gerichtssaal, hier dem Saal A101 des Münchner Oberlandesgerichts. In dem wurde vor dem 6. Strafsenat an 438 Verhandlungstagen  .. [weiterlesen]

   2. August 2024

Terese Präauer

Kochen im falschen Jahrhundert

2* mäßig

 

Du bist, was du isst

Ihre Vorliebe für das literarische Experimentieren ist auch in dem neuen Roman «Kochen im falschen Jahrhundert» von Teresa Präauer das stilistisch prägende Element. Schon der kryptische Titel deutet das an, denn das ‹Kochen› ist hier nur Mittel zum erzählerischen Zweck, und das ‹falsche Jahrhundert› weist erkennbar auf einen sozialen Konflikt hin. Im kammerspiel-artigen Setting  .. [weiterlesen]

   30. Juli 2024

Angelika Overath

Unschärfen der Liebe

1* miserabel

 

Thema verfehlt

Mit ihrem neuen Roman «Unschärfen der Liebe» hat Angelika Overath ihre Geschichte zweier schwuler Männer fortgeführt. Eine dreißigstündige Zugfahrt von Chur nach Istanbul bildet den äußeren Rahmen ihrer Erzählung, deren eigentliche Thematik die titelgebenden «Unschärfen» einer homosexuellen Beziehung sind, deren mentale Seite sich als brüchig erweist. Einerseits deshalb, weil plötzlich eine Frau  .. [weiterlesen]

   28. Juli 2024

Thomas Oláh

Doppler

3* lesenswert

 

Bösartig unterhaltsam

Einer der Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2023 ist der Österreicher Thomas Oláh mit seinem Debütroman «Doppler», der vom deutschen Feuilleton, ganz im Gegensatz zu anderen Büchern aus den großen und bekannten Verlagen, völlig ignoriert wurde. Bei Perlentaucher, verlässliche Informationsquelle über das Echo in den Medien, findet sich einzig eine Buchkritik des Deutschlandfunks... [weiterlesen]

   25. Juli 2024

Sepp Mall

Ein Hund kam in die Küche

3* lesenswert

 

Eine fatale Fehlentscheidung

Das Kinderlied «Ein Hund kam in die Küche» hat dem Schriftsteller Sepp Mall als Titel für seinen historischen Roman gedient, in dem der Südtiroler von einer tragischen Periode in der Geschichte seiner Heimat erzählt. Durch das «Hitler-Mussolini-Abkommen» war die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols damals vor die Wahl gestellt, sich nach dem Motto «Heim ins Reich» nach Deutschland oder.. [weiterlesen]

   22. Juli 2024

Georgi Gospodinov

Zeitzuflucht

4* erstklassig

 

Amnesie statt Anästhesie

Der kryptische Titel «Zeitzuflucht» des neuen Romans von Georgi Gospodinov steht für eine kreative Thematik. Der Ich-Erzähler, ein bulgarischer Schriftsteller, hat sich einen Psychiater als Protagonisten erschaffen, den er Gaustin nennt, ein Zeitreisender, der durch die Jahrzehnte des 20ten Jahrhunderts flaniert. Mit seiner amüsanten Dekonstruktion nostalgischer Sehnsüchte desavouiert der Autor gekonnt ... [weiterlesen]

 

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Letzte Bearbeitung am 18.09.2024