Neu gelesen   Autoren  Buchtitel  Auswahl

Ortaia

Forum für niveauvolle Belletristik

Neue Rezensionen

Zur Rezension - auf den markierten Buchtitel klicken!

  7. November 2025

Eugen Ruge

Cabo de Gata

2* mäßig

 

Magerer Plot und stilistisches Können

Mit dem Roman «Cabo de Gata», der eher als eine zielgerichtete Novelle anzusehen ist, hat Eugen Ruge ein autobiografisches Buch geschrieben, in dessen Widmung geschrieben steht: «Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war». Und so beginnen denn auch beinahe alle Sätze der Novelle mit den Worte «Ich erinnere mich». Ein angehender Schriftsteller (sic) mit Schreib-Blockade  ...  [weiterlesen]

   5. November 2025

Nell Zink

Sister Europe

3* lesenswert

 

Parodie auf den Literaturbetrieb

Mit «Sister Europe» hat die US-amerikanische Schriftstellerin Nell Zink einen literarisch unkonventionellen Roman vorgelegt, in dem sie grundverschiedene, skurrile Figuren in einer einzigen regnerischen und kalten Nacht ungebremst aufeinander treffen lässt. Die  am 21. Februar 2013 spielende, originelle Geschichte einer ominösen, zufällig entstandenen Gemeinschaft  ...  [weiterlesen]

   1. November 2025

Paul Ruban

Der Duft des Wals

1* miserabel

 

Total danebengelungen

Der kanadische Schriftsteller Paul Ruban hat seinen Debütroman «Der Duft des Wals» auf Französisch geschrieben und damit zuhause einen Überraschungs-Erfolg ausgelöst. Hier hingegen waren das Interesse der Feuilletons auffallend gering und die Meinungen in der Leserschaft ziemlich konträr. Der titelgebende Wal und sein «Duft», der in Wirklichkeit aber ein fürchterlicher Gestank ist, steht symbolisch für eine ...  [weiterlesen]

   24. Oktober 2025

Orhan Pamuk

Das stille Haus

4* erfreulich

 

Ein gar nicht stiller Roman

Der zweite Roman des türkischen Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers Orham Pamuk erschien 2009, erst 26 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, unter dem Titel «Das stille Haus» auch in deutscher Übersetzung. Nach eigenem Bekunden zählen hauptsächlich westliche Schriftsteller zu seinen Vorbildern, unter anderem auch Thomas Mann, an dessen ...  [weiterlesen]

   19. Oktober 2025

Annette Pehnt

Einen Vulkan besteigen

4* erfreulich

 

Am Rande des Schweigens

Mit ihrem Band von Kurzgeschichten unter dem Titel «Einen Vulkan besteigen» folgt die Schriftstellerin Annette Pehnt ihrem ganz eigenen Stil der radikalen Reduktion, zu dessen Vorbildern John Steinbeck gehört, dem sie als erste ihrer Veröffentlichungen ein eigenes Werk gewidmet hat. In abgemilderter Form erinnert ihr Stil auch an Castle Freeman, einen weiteren amerikanischen Autor, der ebenso ...  [weiterlesen]

   13. Oktober 2025

Alina Bronsky

Baba Dunjas letzte Liebe

3* lesenswert

 

Ein Wink an den Leser

Die in Russland geborene und seit Anfang der Neunziger Jahre in Deutschland lebende Alina Bronski hat mit «Baba Dunjas letzte Liebe» einen Roman geschrieben, der an das Reaktorunglück von Tschernobyl im April 1986 anknüpft. Sie beschreibt, wie alte Menschen trotz der Strahlung in die Todeszone zurückkehren und dort ihren Lebensabend verbringen. Der in dem fiktiven Ort Tschernowo ...  [weiterlesen]

  10. Oktober 2025

Thomas Melle

Haus zur Sonne

3* lesenswert

 

Sterben als Therapie

Schon zum dritten Mal hat Thomas Melle mit «Haus zur Sonne» einen Roman geschrieben, der sich mit psychischen Krankheiten auseinander setzt. Und zum dritten Mal ist auch ein Roman von ihm auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis gelandet. Schon in wenigen Tagen wird sich klären, ob sein Roman diesmal vielleicht sogar als Sieger hervorgeht. Wir haben es hier mit einer autofiktionalen Dystopie zu ...  [weiterlesen]

   4. Oktober 2025

Dmitrij Kapitelman

Russische Spezialitäten

3* lesenswert

 

Ein Roman mit Ukraine-Bonus

Der in Kiew geborene Dmitrij Kapitelman wurde mit seinem Roman «Russische Spezialitäten auf die Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises gewählt. In der autobiografisch inspirierten Geschichte wird der Ukrainekrieg thematisiert, dessen Ursachen und Wirkungen toxische Spuren hinterlassen bis hinein in die jüdische Familie des Ich-Erzählers. Mit dieser hochaktuellen Thematik ist dem Roman ...  [weiterlesen]

   1. Oktober 2025

Matthew Weiner

Alles über Heather

3* lesenswert

 

Eine unerhörte Begebenheit

Das Debüt des bisher nur als Drehbuchautor bekannten, amerikanischen Autors Matthew Weiner unter dem Titel «Alles über Heather» wird als Roman verkauft. Es handelt sich bei dem vom Verlag mit allerlei Seiten schindenden Layout-Tricks auf gerade mal 131 Seiten gebrachten, schmalen Band aber eher um eine typische Novelle, nach Goethe also «eine sich ereignende, unerhörte Begebenheit». In einem  ...  [weiterlesen]

   30. September 2025

Jacinta Nandi

Single Mom Supper Club

1* miserabel

 

Zeitgeist als Manko

Die britische Wahlberlinerin Jacinta Nandi hat mit «Single Mom Supper Club» schon vom kryptischen Titel her einen feministischen Roman vorgelegt, dessen offensichtlich kultbuchartige Ambitionen bereitts nach wenigen Seiten deutlich werden. Dabei geht es um nichts weniger als um eine extrem vom Zeitgeist digitaler Medien gesteuerte, scharfzüngige Abrechnung mit Alltagsrassismus und um strukturell  ...  [weiterlesen]

   27. September 2025

Peter Wawerzinek

Rom sehen und nicht sterben

3* lesenswert

 

Irritierend eigenständig

Der neue Roman von Peter Wawerzinek mit dem originellen Titel «Rom sehen und nicht sterben» reiht sich ein in die nicht abreißende Welle von auto-biografischen Romanen, mit denen derzeit im Bereich der Belletristik der Buchmarkt geradezu überschwemmt wird. Es entsteht der Eindruck, den schreibenden Damen und  Herren fällt nichts mehr ein, deshalb müssen sie alle über ihr eigenes, mehr  ... [weiterlesen]

   26. September 2025

Christine Wunnicke

Wachs

3* lesenswert

 

Wächserne Lektüre

Mit dem Roman «Wachs hat die Schriftstellerin Christine Wunnicke kürzlich schon das zweite Mal einen Platz auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises erreicht, auf der Longlist war sie außerdem schon dreimal vertreten. Auch dieser neue Roman folgt wieder ihrem bewährten Erzählmuster, historisch verbürgte, mehr oder weniger prominente Personen als exzentrische Figuren..   [weiterlesen]

  24. September 2025

Kaleb Erdmann

Die Ausweichschule

3* lesenswert

 

Ein Roman ohne Verleger

Der Schriftsteller Kaleb Erdmann hat mit «Die Ausweichschule» einen Roman über das Schreiben eines Romans vorgelegt, der gerade erst in die Shortlist für den diesjährigen Deutschen Buchpreis gewählt wurde. Er thematisiert in diesem Metaroman seine Recherchen zum Amoklauf von Erfurt am 26. April 2002, bei dem ein 19jähiger, ehemaliger Schüler des städtischen Gutenberg-Gymnasiums ... [weiterlesen]

   20. September 2025

Lena Schätte

Das Schwarz an den Händen meines Vaters

4* erfreulich

 

Realitätsnahe Coming-of-Age-Geschichte

Als Thema für ihren zweiten Roman hat Lena Schätte eine Familien-Geschichte gewählt, die ganz im Zeichen der Alkoholsucht des Vaters steht. Die ständige Sauferei ist aber nicht nur ein Problem des Vaters, sondern zeitweise auch eines seiner jüngsten Tochter, die er immer nur Motte nennt. Sie ist denn auch die Ich-Erzählerin dieser trotz aller Probleme unsentimentalen Coming-of-Age-Geschichte, in der für ... [weiterlesen

   18.September 2025

Lina Schwenk

Blinde Geister

2* mäßig

 

Wo Kriegsangst zur Marotte wird

Mit ihrem Romandebüt «Blinde Geister» hat es die Schriftstellerin Lina Schwenk immerhin auf Abhieb bis auf die Longlist für den Deutschen Buchpreises geschafft, also unter die besten zwanzig von insgesamt zweihundert von den Verlagen angemeldeten Büchern. Der Roman ist offensichtlich inspiriert von dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, den so niemand ernsthaft für möglich gehalten hätte. Damit ist seit dem  ... [weiterlesen

   16. September 2025

Jina Khayyer

Im Herzen der Katze

3* lesenswert

 

Nichts für Hedonisten

Der Debütroman der iranisch-stämmigen Jina Khayyer mit dem kryptischen Titel «Im Herzen der Katze» erzählt eine autobiografische Geschichte, die mit der Ermordung von Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei am 16. September 2022 in Teheran beginnt. In langen Telefonaten mit der Mutter und mit Schwester Roya lässt sich die Ich-Erzählerin des Romans über den aktuellen Fall berichten, der weltweit ja Entsetzen  ... [weiterlesen

   13. September 2025

Feridun Zaimoglu

Sohn ohne Vater

1* miserabel

 

Peinliches Pathos ohne Belang

Der türkischstämmig Schriftsteller Feridun Zaimoglu hat mit seinem neuen Roman «Sohn ohne Vater» ein weiteres Buch vorgelegt, in dem er ausführlich von seiner Familie berichtet. Es wurde, wie vorher schon vier andere seiner Romane, für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominiert. Der plötzliche Tod seines fast neunzigjährigen Vaters zieht sich als roter Faden durch diesen arabeskenreichen Roman, in  ... [weiterlesen

   11. September 2025

Nava Ebrahimi

Und Federn überall

4* erfreulich

 

Sechs Moment-Aufnahmen

Vor wenigen Tagen erschien der dritte Roman der Schriftstellerin Nava Ibrahimi, der für den Deutschen Buchpreis nominiert ist. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist die deutsch-iranische Autorin durch die Verleihung des Ingeborg Bachmann Preises. Der kryptische Titel dieses neuen Romans weist auf den Ort der Handlung hin, die fiktive kleine Stadt Lasseren im Emsland, die beherrscht  ... [weiterlesen

   8. September 2025

Marlen Hobrack

Schrödingers Grrrl

4* erfreulich

 

Ein literarisches Kabinettstück

Der Debütroman von Marlen Hobrack trägt den kryptischen Titel «Schrödingers Grrrl», der einerseits auf den Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödiger und sein berühmtes Gedanken-Experiment mit der Katze im Kasten hinweist, andererseits auf die popkulturelle, feministische Riot-Grrrl-Bewegung in den USA. In dieser Coming-of-Age-Geschichte wird von Mara Wolf erzählt, einer  ... [weiterlesen

   6. September 2025

Haruki Murakami

Von Männern, die keine Frauen haben

3* lesenswert

 

Frauen als Objekte

Der als bedeutendster Schriftsteller Japans geltende Haruki Murakami, hat mit seinem Band von sieben Kurzgeschichten unter dem deskriptiven Titel «Von Männern, die keine Frauen haben» ein für seinen Schreibstil typisches Werk vorgelegt. Man findet darin wieder seine durch amerikanische Vorbilder geprägte. lockere Art des Erzählens, die popkulturellen Anspielungen des ehemaligen  ... [weiterlesen

   4. September 2025

Cemile Sahin

Kommando Ajax

1* miserabel

 

Kreativität um ihrer selbst willen

Der dritte Roman der kurdischen Künstlerin Semile Sahin mit dem Titel «Kommando Ajax» wurde von den Feuilletons recht unterschiedlich bewertet. Im Frühjahr wurde er für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, hat ihn aber nicht erhalten. Bei den Leser-Kommentaren im Online-Buchhandel gibt es derzeit drei Jubel-Rezensionen mit fünf Sternen unter den Überschriften «Bestes Buch seit langem  ... [weiterlesen

   2. September 2025

Michael Köhlmeier

Die Verdorbenen

2* mäßig

 

Das Böse ohne Sinn

Der neueste Roman im umfangreichen Œuvre von Michael Köhlmeier mit dem Titel «Die Verdorbenen» widmet sich auf sehr spezielle Weise dem Bösen, eine Thematik, mit der sich der Autor immer wieder mal befasst hat. Auch benutzt er, wie derzeit oft praktiziert, Recherchezeit sparend ein biografisch geprägtes Milieu für seine Geschichte. Sein Protagonist ist Student an der Uni Marburg, er will Dichter werden ... [weiterlesen

   31. August 2025

Barbara Kingsolver

Die Unbehausten

4* erfreulich

 

Great American Novel

Der kürzlich erstmals auf Deutsch erschienene Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Barbara Kingsolver mit dem deskriptiven Titel «Die Unbehausten» berichtet davon, was es heißt, keine Zuflucht zu haben in einer feindlich erscheinenden Welt. In achtzehn zeitlich jeweils zwischen der ersten Trump-Kandidatur 2016 und dem Jahre 1874 wechselnden Erzählebenen, aber am selben Orte angesiedelt, wird von den... [weiterlesen

   25. August 2025

Jonas Lüscher

Verzauberte Vorbestimmung

4*erfreulich

 

Geduld und Lust

Nach einer durch seine schwere Corona-Erkrankung bedingten Schreibpause hat der schweizerische Schriftsteller Jonas Lüscher jetzt unter dem rätselhaften Titel «Verzauberte Vorbestimmung» einen neuen Roman vorgelegt, der in die diesjährige Longlist für den Deutschen Buchpreis aufgenommen wurde. Ein extrem komplexes Werk, das sich facettenreich in diversen eigenständigen Geschichten auf ... [weiterlesen

   22. August 2025

Paul Lynch

Jenseits der See

3* lesenswert

 

Abenteuer und Kontemplatives

In seinem Roman «Jenseits der See» beschreibt der irische Schriftsteller Paul Lynch in einem kammerspiel-artigen Plot eine seelische Ausnahme-Situation menschlichen Daseins auf hoher See in der Ausweglosigkeit eines Schiffbruchs. Der vor seinem preisgekrönten Roman «Das Lied des Propheten» erschienene Band basiert auf einer wahren Begebenheit, bei der 2012 ein ... [weiterlesen]

   20. August 2025

Ljuba Arnautović

Erste Töchter

1* miserabel

 

Lakonisch knapp erzähltes Seelenchaos

In ihrem dritten Roman mit dem Titel «Erste Töchter» setzt die in Russland geborene und in Wien lebende Schriftstellerin Ljuba Arnautović die autobiografisch geprägten Erzählungen aus ihrer Familiengeschichte fort. Der schmale Band handelt von zwei Töchtern, deren Leben ganz entscheidend durch die wechselvolle Nachkriegszeit geprägt ist. Deren Vater Karl kehrt nach zwölf Jahren im Gulag nach Wien zurück ... [weiterlesen]

   18. August 2025

Paul Harding

Tinkers

3* lesenswert

 

Ein Roman vom Sterben

Für seinen Debütroman «Tinkers» erhielt der US-amerikanische Schriftsteller Paul Harding den Pulitzer Prize for Fiction des Jahres 2010. Der Autor hat sich damals in einem Radio-Interview als «modernen neu-englischen autodidaktischen Transzendentalisten» bezeichnet. Ähnlich kompliziert wie diese Selbsteinschätzung ist sein Roman selbst! Konkret geht es darin um die Reflexionen eines ... [weiterlesen]

   16. August 2025

Laurence Sterne

Tristram Shandy

5* erstklassig

 

Satire als grandioses Vexierbild

Der siebenbändige Roman «Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentlemen» von Laurence Sterne, in der Literaturszene üblicherweise verkürzt als «Tristram Shandy» bezeichnet, löste 1759 beim Erscheinen der ersten beiden Bände einen Skandal aus. Der anglikanische Pfarrer hatte damit allerdings auch einen Jahrhundert-Roman geschrieben, dessen letzter Band 1767 erschienen war. Er wird ... [weiterlesen]

   14. August 2025

Johann Wolfgang Goethe

Die Leiden des jungen Werthers

3* lesenswert

 

Im Werther-Fieber

Von der Lichtgestalt deutscher Literatur, Johann Wolfgang Goethe, wurde 1774 mit «Die Leiden des jungen Werthers» zur Leipziger Buchmesse ein Briefroman veröffentlicht, den er in vier Wochen geschrieben hatte. Er wird als sein bedeutendstes Prosawerk angesehen. Dem grandiosen Erfolg im Inland folgte ein ebenso überragender europäischer Erfolg, das Werk wurde in alle ... [weiterlesen]

   11. August 2025

Jane Gardam

Gute Ratschläge

3* lesenswert

 

Entlarvend und ungebeten

Dreiunddreißig Jahre nach seinem ersten Erscheinen in Großbritannien ist unter dem Titel «Gute Ratschläge» voriges Jahr ein bemerkenswerter Roman von Jane Gardam auch auf Deutsch erschienen. Die vor drei Monaten im hohen Alter von 97 Jahren verstorbene britische Autorin hat für ihre feministische Geschichte um eine zutiefst frustrierte, 51jährige Diplomatengattin die Form des Briefromans gewählt ... [weiterlesen]

   7. August 2025

Minna Rytisalo

Zwischen zwei Welten

3* lesenswert

 

Versöhnlich-feministisches Manifest

Nach ihrem Debütroman von 2016 ist jetzt unter dem Titel «Zwischen zwei Leben» ein zweiter, ins Deutsche übersetzter Roman der finnischen Schriftstellerin Minna Rytisalo erschienen. Thematik ist auch hier wieder das schwierige Verhältnis der Geschlechter zueinander. Erzählt wird auf eine sehr originelle Weise eine feministische Emanzipations-Geschichte, bei der eine 48jährige Frau im Mittelpunkt steht, die ... [weiterlesen]

   4. August 2025

Jean-Baptiste Andrea

Was ich von ihr weiß

3* lesenswert

 

Memento mori

Der 2023 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Roman von Jean-Baptiste Andrea ist jüngst unter dem Titel «Alles was ich von ihr weiß» auf Deutsch erschienen. Die Jury lobte das Buch als «ein typisches Fresco, eine Meditation über Präsenz und Abwesenheit». Schon vor der Preisverleihung war der Roman in Frankreich ein Bestseller, die Aufnahme hierzulande ist dagegen bisher eher ... [weiterlesen]

  29. Juli 2025

Curt Goetz

Tatjana

4* erfreulich

 

Ein echter Klassiker

Der vor allem in der Filmbranche als Drehbuch-Schreiber und Schauspieler bekannte Curt Goetz hat während seines Exils in den USA 1944 die Novelle «Tatjana» geschrieben. Die von ihm als «Eine Legende» bezeichnete Erzählung teilt mit dem gleichzeitig erschienenem, einzigen Roman aus seiner Feder das Motiv ‹älterer Mann liebt blutjunges Mädchen›. Zehn Jahre später ... [weiterlesen]

   27. Juli 2025

Siri Hustvedt

Damals

1* miserabel

 

Penetrante Bildungshuberei

Als eine der wichtigsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen hat Siri Hustvedt mit ihrem 2019 erschienen Roman «Damals» ein weiteres ihrer autobiografisch geprägten Werke vorgelegt. Deren Thematik kreist, wie auch hier wieder, um die Weiblichkeit in allen ihren Facetten, örtlich eingebettet in die Künstlerkreise New Yorks, im ureigenen Milieu der Autorin also. «Memories of the Future» ... [weiterlesen]

   20. Juli 2025

Juri Felsen

Getäuscht

4* erfreulich

 

Selbstzerstörerische Liebesblödigkeit

Der soeben erstmals auf Deutsch erschienene Roman «Getäuscht» von Juri Felsen ist unter diesem Synonym von Nikolai Freudenstein im Jahre 1930 in einem Exilverlag in Paris erschienen. Er wurde damals sehr positiv aufgenommen und fand in Vladimir Nabokov einen begeisterten Fürsprecher, man feierte ihn als russisches Pendant zu Marcel Proust. Anschließend geriet dieses Romandebüt aber bald ... [weiterlesen]

   16. Juli 2025

Isabel Allende

Dieser weite Weg

3* lesenswert

 

Unterhaltungs-Literatur im besten Sinne

Mit dem autobiografisch inspirierten Roman «Dieser weite Weg» knüpft Isabel Allende nach mehr als drei Jahrzehnten endlich wieder an das narrative Niveau ihres äußerst erfolgreichen Debüts «Das Geisterhaus» an. Auch in der hier vorliegenden, epischen Erzählung geht es, wie so oft in den Romanen der Grande Dame der latein-amerikanischen Literatur, um politische Themen wie Revolution, Diktatur, Flucht ... [weiterlesen]

   13. Juli 2025

Nikos Kazantzakis

Alexis Sorbas

4* erfreulich

 

Als Schelmen-Roman ein Klassiker

Mit «Alexis Sorbas» ist dem bekanntesten griechischen Schriftsteller Nikos Kazantzakis der Durchbruch als Romancier gelungen. Auch der gleichnamige Spielfilm, in dem Anthony Quinn dieser berühmtem Romanfigur ein Gesicht gegeben hat; war hierzulande ein Kassenschlager, er erhielt drei Oscars. Als Vorlage für diese berühmte Romanfigur fungierte ein guter Freund des Autors mit gleichem ... [weiterlesen]

  10. Juli 2025

Anne Catherine Bomann

Agathe

3* Lesenswert

 

Amüsante Arzt/Patienten-Umkehr

Die dänische Schriftstellerin und Psychologin Anne Catherine Bomann hat ihren Debütroman mit dem Titel «Agathe» in dem ihr vertrauten Milieu der Psychotherapie angesiedelt. Sie erzählt darin die Geschichte eines altersdepressiven Psychiaters, der kurz vor dem ersehnten Ruhestand steht und nur noch die Therapie-Sitzungen zählt, die er zu absolvieren hat bis zur Übergabe seiner Praxis an ... [weiterlesen]

   9. Juli 2025

Nina Lykke

Aufruhr in mittleren Jahren

3* lesenswert

 

In der Woche zwier

Mit dem deskriptiven Titel «Aufruhr in mittleren Jahren» ist zu ersten Mal ein Roman der norwegischen Schriftstellerin Nina Lykke auf Deutsch erschienen, im Original « Nei og atter nei», was «Nein und nochmals nein» bedeutet und weniger stimmig auf sein Thema passt. Loriot hat es einst auf den Punkt gebracht: «Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen». In diesem Roman wird der Beweis dafür ... [weiterlesen]

   6. Juli 2025

Jon Fosse

Trilogie

5* erstklassig

 

Konfuse innere Monologe

Der viele Jahre lang als Favorit für den Nobelpreis angesehene, norwegische Schriftsteller Jon Fosse hat ihn im Jahre 2023 dann endlich auch erhalten. Eine seiner wichtigsten Prosa-Veröffentlichungen ist «Trilogie», die Jury in Stockholm hat dazu erklärt: «Mit ihrer formalen Raffinesse und dem forschenden Verhältnis zur Geschichte stellt die ‹Trilogie› einen Höhepunkt in der neueren ... [weiterlesen]

   3. Juli 2025

Gustave Flaubert

Lehrjahre der Männlichkeit

5* erstklassig

 

Und das soll Männlichkeit sein?

Unter dem Titel «Lehrjahre der Männlichkeit» mit dem Untertitel «Geschichte einer Jugend» ist 2020 der letzte Roman von Gustave Flaubert in einer Neuübersetzung erschienen, ein epochales Werk, das als Vorläufer des ‹Modernen Romans› angesehen wird. Anders als bei «Madame Bovary» galt dieses Werk damals aber als misslungen, die zeitgenössischen Rezensionen waren bis auf wenige Ausnahmen ... [weiterlesen]

   26. Juni 2025

Monika Helfer

Die Jungfrau

3* lesenswert

 

Auf der Suche nach dem Ich

Im Reigen der bei auffallend vielen Autoren derzeit sehr beliebten, autofiktionalen Romane steht Monika Helfers «Die Jungfrau» für das Erkunden des ‹Ich›, was hier exemplarisch an der lebenslangen Freundschaft zweier Frauen dargestellt wird. Eine der beiden ist eine Schriftstellerin mit dem Vornamen Monika (sic!), die andere, wie die österreichische Autorin im Interview erklärt hat, allerdings nur zu dreißig ... [weiterlesen]

   24. Juni 2025

Toni Morrison

Gott. hilf dem Kind

3* lesenswert

 

Überambitioniert und thematisch überfrachtet

Das Werk der US-amerikanischen Nobelpreis-Trägerin Toni Morrison ist gekennzeichnet durch das Thema Rassentrennung, so auch in «Gott, hilf dem Kind», ihrem elften Roman. Gegenüber früheren Romanen ist sie hier stilistisch aber neue Wege gegangen, sie arbeitet mit nicht weniger als vier Ich-Erzählerinnen, ergänzt um eine auktoriale Passage. Im Mittelpunkt des Plots steht ein farbiges Paar ... [weiterlesen]

   20. Juni 2025

David Szalay

Turbulenzen

1* miserabel

 

Turbulente Lektüre für Minimalisten

Der in Kanada geborene und in London aufgewachsene Schriftsteller David Szalay hat sich für seinen zweiten Roman mit dem Titel «Turbulenzen» ein Setting ausgedacht, welches unwillkürlich an Schnitzlers ‹Reigen› erinnert. Der Buchtitel weist auf die heftigen Wetterstörungen hin, die beim Fliegen als unangenehme Begleiterscheinungen manchmal auftreten können. Und so sind denn auch die zwölf Kapitel ... [weiterlesen]

   18. Juni 2025

Regina Scheer

Machandel

2* mäßig

 

DDR-Epos von zerplatzten Lebensträumen

Der erste und bisher einzige Roman der in Ostberlin geborenen und literarisch vielseitig tätigen Schriftstellerin Regina Scheer erschien 2014 unter dem Titel «Machandel». Er bezeichnet ein fiktives Dorf in Mecklenburg, das in weiten Teilen der Schauplatz des Geschehens ist, aber im Niederdeutschen auch ein Bezeichnung für den Wacholder. Die Autorin schildert in ihrer von den 1930iger Jahren ... [weiterlesen]

   14. Juni 2025

Behzad Karim Khani

Als wir Schwäne waren

3* lesenswert

 

Vom Überwintern in Deutschland

Nach dem Erfolg seines Debütromans hat der auf Deutsch schreibende iranische Schriftsteller Behzad Karim Khani jetzt unter dem kryptischen Titel «Als wir Schwäne waren» seinen zweiten Roman vorgelegt. Die in der Jetztzeit angesiedelte, autobiografisch inspirierte Coming of Age Geschichte hat als hochaktuelle Thematik die Probleme der Migration in Deutschland zum Gegenstand. Reizvoll daran ist die authentische  ... [weiterlesen]

   12. Juni 2025

Helmut Krausser

Der große Bagarozy

3* lesenswert

 

Die Callas und Mephisto

Der Teufel in Menschengestalt ist spätestens seit Goethe eine beliebte Thematik, Helmut Krausser hat sich in seinem Roman «Der große Bagarozy» dem Fauststoff auf eine sehr originelle Art angenommen. In einem aberwitzigen Konstrukt lässt er ihn in seinem Plot sogar in die Gestalt eines Pudels schlüpfen, eine Reverenz an das grandiose literarische Vorbild. Mit leichter Hand betreibt der Autor ein mystisches  ... [weiterlesen]

   8. Juni 2025

Tom Wolfe

Fegefeuer der Eintelkeiten

5* erstklassig

 

Am Ende gibt es fast nur Verlierer

Als typischer Vertreter des mit fiktiven Elementen angereicherten ‹New Realism› erzielte der erfolgreiche US-amerikanische Journalist Tom Wolfe mit seinem Debütroman «Fegefeuer der Eitelkeiten» auch in fiktionalen Gefilden seinen Durchbruch als Romancier. Dieser Bestseller gilt als sein bekanntester und wichtigster Roman, er wird zudem neben «American Psycho» auch als  ... [weiterlesen]

   5. Juni 2025

Else Jerusalem

Der heilige Skarabäus

3* lesenswert

 

Unterhaltsam, aber geschwätzig

Im Jahre 1909 erschienen erstmals der Roman «Der heilige Skarabäus» der in Wien geborenen Else Jerusalem. Er löste bei seinem Erscheinen einen Skandal aus, war er doch mit seiner Prostituierten-Thematik nicht nur moralisch bedenklich für das damalige Lesepublikum, sondern mit seiner unverblümten Gesellschaftskritik auch ein Ärgernis für die ‹bessere Gesellschaft›  ... [weiterlesen]

   3. Juni 2025

Patricia Highsmith

Salz und sein Preis

4* erfreulich

 

Glanzstück der Suspense-Literatur

Mit «Salz und sein Preis» hat die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith unter Pseudonym 1952 einen lesbischen Liebesroman veröffentlicht, der durch eine persönliche Begegnung inspiriert worden ist, die sie als Verkäuferin in der Spielwarenabteilung eines New Yorker Kaufhauses hatte. Erst achtunddreißig Jahre später hat sie persönlich sich zu dem Roman bekannt und ihn in einer überarbeiteten  ... [weiterlesen]

 

 

 

  © Copyright 2012-2025  Bories vom Berg