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Ein Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos

frei nach Loriot

Buchtipps

Etwa vierzehn Prozent aller auf ortaia-forum.de rezensierten Bücher sind mit fünf Sternen als erstklassig bewertet. Nun wurde in einem Leserbrief nach den absoluten Highlights gefragt, nach den Leuchttürmen also im Meer der Besten. Hier sind sie, diese Favoriten! Wobei anzumerken ist, dass der Kanon der  berühmten, allseits bekannten  Fünf-Sterne-Klassiker hier bewusst ausgespart wurde, um speziell auf einige ganz persönliche Geheimtipps zu verweisen.

 

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John Banville

Die See

Dieser Autor wird als großer Stilist gefeiert, sein geradezu elitärer, anspruchsvoller Roman über elementare Lebenserfahrungen aber ist laut Guardian «kaum für den Normalleser geeignet». Damit teilt er das Schicksal anderer handlungsarmer Romane, die von ihrer stilistischen Brillanz leben, frei nach Konfuzius: «Der Weg ist das Ziel». Sic!

Michail Bulgakow

Meister und Margarita

Dieser geniale Jahrhundert-Roman ist, in seiner neu übersetzten Original-Fassung, mit der unbekümmert in eine groteske, satirische Form gebrachten Faust-Thematik ein Lesevergnügen der besonderen Art. Felicitas Hoppe hat ihr geistreiches Nachwort mit «Leser mir nach» betitelt, ich stimme voll mit ein in diesen Jubelruf!

Iwan Bunin

Ein Herr aus San Francisco

Die allegorisch angelegten sieben Erzählungen dieses Bandes sind von einer reichhaltigen Symbolik geprägt, und alle Figuren  sind psychologisch stimmig ausgeformt. Somit trägt dieser Band der neuen Werkausgabe zur längst fälligen Wiederentdeckung eines Autors bei, der bislang allenfalls als Geheimtipp wertgeschätzt wurde. Echt mustergültig und bereichernd!

Antonia Susan Byatt

Besessen

Mit seiner kunstvollen narrativen Struktur ist dieser Roman nicht nur hoch komplex, er ist auch ein typischer englischer Roman, dessen schwarzer Humor insbesondere in der höchst amüsanten, ironischen Schilderung der Literaturwissenschaft, ihrer Akteure, Methoden und abseitigen Forschungsgegenstände zum Ausdruck kommt.

Joshua Cohen

Die Netanjahus

in diesem Campusroman werden das Judentum, jüdische Diaspora und der Zionismus in erregten Disputen und kritischen Betrachtungen geistvoll hinterfragt. Stilistisch brillant und gekonnt Witz und Intellekt miteinander verknüpfend ist dieser Roman eine ironische, oft sogar zynische Persiflage über eherne Aversionen biblischen Ausmaßes.

Alex Capus

Léon und Louise

Chapeau! Man könnte diesen sensationellen Roman frei nach Garcia-Marquez auch «Die Liebe in den Zeiten der Weltkriege» betiteln. Mit großem Einfühlungsvermögen geschrieben, ist diese Geschichte einer lebenslangen Liebe eine hochwillkommene Trouvaille in unserer höhepunktarmen  heutigen Bücherwelt. Ein absoluter Geheimtipp!

Edgar L. Doctorow

Ragtime

Als grandiose Adaption der Michael Kohlhaas-Thematik hat dieser Roman Charly Chaplin zum Weinen gebracht, und Barack Obama hat ihn als sein Lieblingsbuch bezeichnet. Mitreißend geschrieben, ist er eine schonungslose Abrechnung mit dem «American Dream», jenem laut Sigmund Freud «gigantischen Irrtum». Spannung pur!

Sándor Márai

Die Glut

Als lange vergessener, nach fünfzig Jahren endlich wiederentdeckter Autor hat der Ungar mit diesem Roman einen Klassiker des 20ten Jahrhunderts geschrieben. Dessen kammerspielartiger Plot ist so spannend wie ein Krimi und behandelt die Themen Freundschaft und Liebe in einer raffiniert ineinander verwobenen Geschichte.

Pascal Quignard

Die wandernden Schatten

Das Lebenswerk dieses in Deutschland kaum bekannten französischen Schriftstellers ist konsequent dem Denken gewidmet, dieses Buch ist ein beredtes Beispiel dafür. Angesichts der Vielfalt und philosophischen Tiefe dieser fulminanten Sammlung ist die dem Autor hierzulande zuteil werdende Ignoranz völlig unverständlich!

Julia Schoch

Wild nach einem wilden Traum

Verändert das Schreiben die Wahrheit? Ist Liebe Wahrheit oder Illusion? Kann Literatur Wirklichkeit schaffen? Als Bewusstseinstrom geht ein wahrer Regen an Fragen auf den Leser nieder, die ihn förmlich zu kontemplativer Mitwirkung anregen, vielleicht sogar dazu zwingen. Wenn Literatur das schafft, hat sie wahrhaftig ihren Zweck erfüllt!

Hans Scholz

Am grünen Strand der Spree

Ein zu Unrecht vergessener, grandioser Roman aus der Nachkriegszeit, der mit geistreichem Witz als Stilmittel die Menschlichkeit obsiegen lässt, selbst in seinen bedrückendsten Passagen. Geschrieben von einem absoluten Ausnahme-Erzähler, dessen raffiniert angelegte Geschichte lange nachwirkt. Mein ganz persönliches Buch für die einsame Insel, nebenbei bemerkt!

Gabriele Tergit

Effingers

Thea Dorn hat es auf den Punkt gebracht: «Dass dieses Buch nicht längst fester Bestandteil des deutschen literarischen Kanons ist, halte ich für einen Skandal.» Ein Gesellschaftsroman im Range der «Buddenbrooks» und als Klassiker absolut auf Augenhöhe, also gleichermaßen vergangen, erinnert und gegenwärtig. Lesen!

Olga Tokarczuk

Ur und andere Zeiten

Als «metaphysisches Märchen» hat die Nobelpreisträgerin ihren Roman um die großen Fragen des Menschseins bezeichnet. Diese gelungene Parabel vom Ewigmenschlichen ist voller Zauber und Poesie erzählt, ein lang nachwirkendes, intensives Leseerlebnis, das die Wahl der Jury in Stockholm eindrucksvoll bestätigt!

John Williams

Stoner

Der Autor hat in seinem gottlob wiederentdeckten Roman der Literatur die zentrale Rolle zugewiesen, sie verkörpert für ihn den wahren Sinn des Lebens. Zu den Grundfragen des Menschseins liefert er statt intellektuellem Geschwafel philosophisch Handfestes, ein kontemplatives Lesevergnügen sondergleichen!

Marguerite Yourcenar

Der Fangschuss

«Es war die Dämmerstunde, in der schöne Seelen zu Bekenntnissen und Verbrecher zu Geständnissen neigen und in der selbst schweigsame Menschen gern Geschichten erzählen oder Erinnerungen auskramen.» Ein erster Satz, dessen Sog man sich kaum entziehen kann. Ein grandios erzählter, spannender Roman!

 

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Letzte Bearbeitung am 11.07.2025