John Banville |
Die See |
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Dieser
Autor wird als großer Stilist gefeiert, sein geradezu elitärer,
anspruchsvoller Roman über elementare Lebenserfahrungen aber ist
laut Guardian «kaum für den Normalleser geeignet». Damit teilt er
das Schicksal anderer handlungsarmer Romane, die von ihrer
stilistischen Brillanz leben, frei nach Konfuzius: «Der Weg ist das
Ziel». Sic! |
Michail Bulgakow |
Meister und Margarita |
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Dieser geniale
Jahrhundert-Roman ist, in seiner neu übersetzten
Original-Fassung, mit der unbekümmert in eine groteske,
satirische Form gebrachten Faust-Thematik ein Lesevergnügen
der besonderen Art. Felicitas Hoppe hat ihr geistreiches
Nachwort mit «Leser
mir nach» betitelt, ich
stimme voll mit ein in diesen Jubelruf! |
Iwan
Bunin |
Ein Herr
aus San Francisco |
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Die
allegorisch angelegten sieben Erzählungen dieses Bandes sind von einer
reichhaltigen Symbolik geprägt, und alle Figuren sind psychologisch
stimmig ausgeformt. Somit trägt dieser Band der neuen Werkausgabe zur längst
fälligen Wiederentdeckung eines Autors bei, der bislang allenfalls
als Geheimtipp wertgeschätzt wurde. Echt mustergültig und
bereichernd! |
Antonia Susan Byatt |
Besessen |
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Mit
seiner kunstvollen narrativen Struktur ist dieser Roman nicht nur
hoch komplex, er ist auch ein typischer englischer Roman, dessen
schwarzer Humor insbesondere in der höchst amüsanten, ironischen
Schilderung der Literaturwissenschaft, ihrer Akteure, Methoden und
abseitigen Forschungsgegenstände zum Ausdruck kommt.
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Joshua Cohen |
Die Netanjahus |
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in
diesem Campusroman
werden das Judentum,
jüdische Diaspora
und der Zionismus in erregten Disputen und kritischen Betrachtungen
geistvoll hinterfragt. Stilistisch brillant und gekonnt Witz und
Intellekt miteinander verknüpfend ist dieser Roman
eine
ironische, oft sogar zynische Persiflage über eherne Aversionen
biblischen Ausmaßes. |
Alex Capus |
Léon und Louise |
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Chapeau! Man könnte diesen sensationellen Roman
frei nach Garcia-Marquez auch «Die Liebe in den Zeiten der
Weltkriege» betiteln. Mit großem Einfühlungsvermögen geschrieben, ist diese Geschichte einer
lebenslangen Liebe eine hochwillkommene Trouvaille
in unserer höhepunktarmen heutigen Bücherwelt. Ein absoluter
Geheimtipp! |
Edgar L.
Doctorow |
Ragtime |
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Als
grandiose Adaption der Michael Kohlhaas-Thematik hat dieser Roman
Charly Chaplin zum Weinen gebracht, und Barack Obama hat ihn als
sein Lieblingsbuch bezeichnet. Mitreißend geschrieben, ist er eine
schonungslose Abrechnung mit dem «American Dream», jenem laut
Sigmund Freud «gigantischen Irrtum». Spannung pur! |
Sándor Márai |
Die Glut |
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Als
lange vergessener, nach fünfzig Jahren endlich wiederentdeckter
Autor hat der Ungar mit diesem Roman einen Klassiker des 20ten
Jahrhunderts geschrieben. Dessen kammerspielartiger Plot ist so
spannend wie ein Krimi und behandelt die Themen Freundschaft und
Liebe in einer raffiniert ineinander verwobenen Geschichte.
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Pascal
Quignard |
Die wandernden Schatten |
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Das
Lebenswerk dieses in Deutschland kaum bekannten französischen
Schriftstellers ist konsequent dem Denken gewidmet, dieses Buch ist
ein beredtes Beispiel dafür. Angesichts der Vielfalt und
philosophischen Tiefe dieser fulminanten Sammlung
ist die dem Autor hierzulande zuteil werdende Ignoranz
völlig unverständlich!
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Julia
Schoch |
Wild nach einem wilden Traum |
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Verändert
das Schreiben die Wahrheit? Ist Liebe Wahrheit oder Illusion? Kann
Literatur Wirklichkeit schaffen? Als Bewusstseinstrom geht ein wahrer
Regen an Fragen auf den Leser nieder, die ihn förmlich zu kontemplativer
Mitwirkung anregen, vielleicht sogar dazu zwingen. Wenn Literatur das
schafft, hat sie wahrhaftig ihren Zweck erfüllt! |
Hans Scholz |
Am grünen Strand der Spree |
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Ein zu Unrecht vergessener,
grandioser Roman aus der Nachkriegszeit, der mit
geistreichem Witz als Stilmittel die Menschlichkeit obsiegen
lässt, selbst in seinen bedrückendsten Passagen. Geschrieben
von einem absoluten
Ausnahme-Erzähler, dessen raffiniert angelegte Geschichte lange nachwirkt.
Mein ganz persönliches
Buch für die einsame Insel,
nebenbei bemerkt! |
Gabriele Tergit |
Effingers |
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Thea
Dorn hat es auf den Punkt gebracht: «Dass dieses Buch nicht längst
fester Bestandteil des deutschen literarischen Kanons ist, halte ich
für einen Skandal.» Ein Gesellschaftsroman im Range der
«Buddenbrooks» und als Klassiker absolut auf Augenhöhe, also
gleichermaßen vergangen, erinnert und gegenwärtig. Lesen!
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Olga Tokarczuk |
Ur und andere Zeiten |
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Als
«metaphysisches Märchen» hat die Nobelpreisträgerin ihren Roman um die
großen Fragen des Menschseins bezeichnet. Diese gelungene
Parabel vom Ewigmenschlichen ist voller Zauber und Poesie
erzählt, ein lang nachwirkendes, intensives Leseerlebnis,
das die Wahl der Jury in Stockholm eindrucksvoll bestätigt! |
John Williams |
Stoner |
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Der
Autor hat in
seinem gottlob wiederentdeckten Roman der Literatur die
zentrale Rolle zugewiesen, sie verkörpert für ihn den wahren
Sinn des Lebens. Zu den Grundfragen des Menschseins liefert
er statt intellektuellem Geschwafel philosophisch
Handfestes, ein kontemplatives Lesevergnügen
sondergleichen! |
Marguerite Yourcenar |
Der Fangschuss |
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«Es
war die Dämmerstunde, in der schöne Seelen zu Bekenntnissen und
Verbrecher zu Geständnissen neigen und in der selbst schweigsame
Menschen gern Geschichten erzählen oder Erinnerungen auskramen.» Ein erster Satz, dessen Sog man sich kaum
entziehen kann. Ein grandios erzählter, spannender Roman!
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