TV gestern Ein Gruß aus der guten alten Zeit
Auch diese literarische Sendereihe ist leider schon Vergangenheit, aber wie es zu ihrem Ende kam, ist als Anekdote durchaus noch erzählenswert. Beide Kritiker, so unterschiedlich sie sonst auch sein mögen, eint eine gemeinsame Überzeugung und eine staunenswerte Konsequenz, mit der sie diese Ansicht vertreten haben. Reich-Ranicki hat nämlich die Entgegennahme des Deutschen Fernsehpreises abgelehnt mit der Begründung, er möchte nicht in einer Reihe stehen mit anderen Preisträgern, deren Sendungen völlig niveaulos seien. Die öffentlich-rechtlichen Sender würden weitgehend banale Unterhaltung verbreiten und leider viel zu selten ihrem gebührenfinanzierten kulturellen Auftrag nachkommen, geistvollen Sendungen eine Plattform zu bieten. Pikanterweise war ausgerechnet Thomas Gottschalk Moderator der Gala, der personifizierte Gegenentwurf zu TV-Programmen mit Niveau. In dem Medienwirbel nach der Sendung ließ sich dann auch Elke Heidenreich vernehmen. Sie schrieb bei faz.net: «Ich dachte, was für eine Zumutung diese armselige, grottendumme Veranstaltung für ihn sein müsse». Die nominierten Filme und Serien seien in der Mehrzahl jämmerlich! «Ich schäme mich, ich entschuldige mich stellvertretend für alle Leidenden an diesen Zuständen, und derer sind auch in diesen verlotterten Sendern noch viele, bei Marcel Reich-Ranicki für diesen unwürdigen Abend». Was natürlich prompt zu ihrem Rauswurf beim ZDF geführt hat, ihre Sendung wurde sofort eingestellt, - niemand hat das so sehr bedauert wie ich.
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