Ein
Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos
frei nach Loriot |
|
Neue Rezensionen
Alle Buchbesprechungen der letzten drei Monate
Zur Rezension - auf den markierten
Buchtitel klicken! |
|
|
Aktuelle Lektüre
|
Nächstes Buch
|
Vorschau
|
27.
Januar 2025
Han
Kang
Unmöglicher Abschied
2* mäßig
Unterhaltsam schon gar nicht
Der Nobelpreis für Literatur des Jahres
2024 wurde jüngst der südkoreanischen Schriftstellerin Han
Kang verliehen, fast zeitgleich erschien ihr neuester Roman
«Unmöglicher Abschied» in deutscher Übersetzung. Die
Grundprinzipien ihres Schreibens seien «Liebe und Schmerz»,
hat sie in ihrer aufschlussreichen Stockholmer Rede bei der
Preisverleihung erklärt. Wie für ihre Erzählerin am Anfang
dieses Romans sei ein Traum ..
[weiterlesen |
21.01.2025
Ingo
Schulze
Handy
2* mäßig
Vom Risiko profaner Abschweifung
Mit dem Erzählband «Handy» deutet Ingo
Schulze schon in dem bemerkenswerten Untertitel «Dreizehn
Geschichten in alter Manier» auch gleich sein Stilmittel des
einfachen Erzählens an. Der kleinen Form der Belletristik,
dem Sammelband «33 Augenblicke des Glücks», verdankte er
1995 auch seinen Durchbruch als Schriftsteller. Und mit dem
vorangestellten Zitat von Friederike Mayröcker weist ..
[weiterlesen |
18.
Januar 2025
Clemens
J. Setz
Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter
Kindes
3* lesenswert
Überambitioniert, aber gekonnt geschrieben
Mit seinem 18 Geschichten enthaltenden
Erzählband unter dem altmodisch klingenden Titel «Die Liebe
zur Zeit des Mahlstädter Kindes» hat der damals 29jährige,
österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz den Preis der
Leipziger Buchmesse für Belletristik des Jahres 2011
erhalten. Den Ausschlag für die Entscheidung der Jury gab,
wie es in ihrer Begründung hieß, «die Eigenwilligkeit der
Sprache, die Kühnheit ..
[weiterlesen |
11.
Januar 2025
Georg
Klein
Roman unserer Kindheit
1* miserabel
Allenfalls
für Splatter-Fans
Der dritte Roman im Œuvre der Schriftstellers
Georg Klein mit dem Titel «Roman unserer Kindheit» wurde im Jahre
2010 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Erzählt
wird darin eine autobiografisch inspirierte, aber auch eine
surreale, phantastische Geschichte von einer Gruppe von Kindern.
Dabei verändern sich zunehmend die realen und irrealen
Verflechtungen des Plots, und ..
[weiterlesen |
7. Januar
2025
Theresia
Mora
Alle Tage
4* erfreulich
Exzentrischer Migrations-Roman
Der Debütroman von Theresia Mora mit dem
Titel «Alle Tage» hat mit dem Preis der Leipziger Buchmesse
2005 auf Anhieb viel Anerkennung gefunden. Auch in den
Feuilletons wurde das Buch überwiegend positiv besprochen,
während die Laienkritiken erkennen ließen, dass viele der
Leser ziemlich verständnislos auf diesen ungewöhnlichen
Roman reagiert haben. Die aus Ungarn stammende Autorin hat
sich ..
[weiterlesen |
6. Januar
2025
Paul
Lynch
Das Lied des Propheten
5* erstklassig
Ein politischer Weckruf ohnegleichen
Der irische Schriftsteller Paul Lynch hat
für seinen jüngsten Roman mit dem bibelbezogenen Titel «Das
Lied des Propheten» den Booker Prize des Jahres 2023
gewonnen. Inspiriert dazu sei er vom Bürgerkrieg in Syrien,
von der Flüchtlingskrise sowie von den auch in Europa zu
verzeichnenden Tendenzen zu anti-demokratischen
Regierungs-Formen, »Dieses Buch war nicht leicht zu
schreiben», hat er erklärt ..
[weiterlesen |
3. Januar
2025
Arno
Geiger
Das glückliche Geheimnis
3* lesenswert
Altpapier, Sex und Poetik
Der österreichische Schriftsteller Arno
Geiger beschreibt in seiner autobiografischen Erzählung «Das
glückliche Geheimnis», wie er in fünfundzwanzig Jahren als
Altpapier-Sammler in Wien auf der Suche war nach
literarischen Schätzen. Beginnend in seiner Zeit als
Student, brachte ihm das Stöbern im Altpapier-Container
damals so manchen Fund ein, der sich in bare Münze
verwandeln lies und ihn eine Zeit ..
[weiterlesen |
30.
Dezember 2024
Tristan
Garcia
Das Siebte
2* mäßig
Mangel an Inspiration und Substanz
Mit dem Titel «Das Siebte» hat der
französische Schriftsteller Tristan Garcia seinen
siebenteiligen Romanzyklus abgeschlossen, und nicht zuletzt
hat er auch die mystische Bedeutung der Zahl sieben mit
einbezogen in seine Geschichte von Einem, der sieben mal
lebt. Ein philosophisches Experiment, das als narratives
Gerüst fungiert für allerlei Gedankenspiele zum Thema Tod.
Und dabei wird ..
[weiterlesen |
26.
Dezember 2024
Mathias
Enard
Tanz des Verrats
3* lesenswert
Moralische Desertierung
Seinen neuen Roman mit dem reißerischen
Titel «Tanz des Verrats» hat der französische Schriftsteller
Mathias Énard im Gespräch als «einen Roman über das 20.
Jahrhundert» bezeichnet. Einer der Gründe, ihn zu schreiben,
sei der Ukrainekrieg, der von Russland als Kampf gegen die
‹Nazis› begründet wurde. Damit sei der Krieg endgültig nach
Europa zurückgekehrt. Es sind eigentlich zwei Romane in
einem ..
[weiterlesen |
21.
Dezember 2024
Alex
Capus
Das kleine Haus am Sonnenhang
3* lesenswert
Eine unendliche Folge von Kausalketten
Das neue Buch mit dem ironisch kitschigen
Titel «Das kleine Haus am Sonnenhang» von Alex Capus ist
kein Roman, sondern ein Memoir, also ein in Ich-Form
erzähltes, autobiografisches Sachbuch, das von einem
entscheidenden Abschnitt im Leben des Autors berichtet. Nach
zehn Jahren als Journalist hatte sich der angehende
Schriftsteller das titelgebende Haus im Piemont gekauft, um
in diesem ..
[weiterlesen |
19.
Dezember 2024
Barbara
Kingsolver
Demon Copperhead
4* erfreulich
Epos von der Chancenlosigkeit
Die im deutschsprachigen Raum kaum
bekannte US-amerikanische Schriftstellerin Barbara
Kingsolver hat mit ihrem neuen Roman «Demon Copperhead» den
Pulitzerpreis des Jahres 2023 gewonnen. Der gleichnamige
Titelheld wird einerseits vom Vornamen her als Dämon
charakterisiert, der Nachname weist auf die Schlange mit dem
kupferfarbenen Kopf hin, was auf die Haarfarbe des
Protagonisten ..
[weiterlesen |
13.
Dezember 2024
Ruth-Maria
Thomas
Die schönste Version
4* erfreulich
Feministische Grenzüberschreitung
Der Debütroman «Die schönste Version» von
Ruth-Maria Thomas greift ein Thema auf, das so alt ist wie
die Menschheit, die Beziehung zwischen Mann und Frau, hier
allerdings in einer toxischen Variante. Das Buch wurde für
den Deutschen Buchpreis nominiert und von den Feuilletons
wie auch in Leser-Kommentaren positiv aufgenommen, weil es
das Entstehen einer toxische Beziehung und deren ..
[weiterlesen |
9.
Dezember 2024
Adam
Johnson
Das geraubte Leben des Waisen Jun Do
2* mäßig
Creative Writing ohne Intention
Ausgerechnet Nordkorea steht im Fokus des
Romans «Das geraubte Leben des Waisen Jun Do» von Adam
Johnson, der für dieses Buch 2013 den Pulitzerpreis bekommen
hat. Während das Buch in Amerika hymnisch gefeiert wurde,
ist das Interesse in der deutschen Leserschaft äußerst
verhalten, und die Kritik in den deutschen Feuilletons fiel
überwiegend negativ aus. Wie der amerikanische
Schriftsteller ..
[weiterlesen |
7.
Dezember 2024
Hernan
Diaz
Treue
4* erfreulich
Von Bären und Bullen
Der Roman «Treue» des amerikanischen
Schriftstellers Hernan Diaz erinnert in seiner Thematik vom
unermesslichen Reichtum entfernt an Fitzgeralds berühmtes
Buch, ohne allerdings wie im «Gatsby» einer naiven
Romantisierung des Geldes zu erliegen, ganz im Gegenteil. In
vier Büchern erzählt der Autor seine ähnlich wie eine
russische Matrjoschka konstruierte Geschichte vom Mythos des
..
[weiterlesen |
4-
Dezember 2024
Jennifer
Egan
Der größere Teil der Welt
3* lesenswert
Für Rockmusik-Fans wie geschaffen
Der Roman der amerikanischen
Schriftstellerin Jennifer Egan mit dem kryptischen Titel
«Der größere Teil der Welt» wurde bei seinem Erscheinen mit
Preisen überhäuft, von denen der ‹Pulitzer Prize for Fiction›
des Jahres 2011 der wichtigste ist. Die englische BBC wählte
ihn zu einem der bedeutendsten Werke des frühen zwanzigsten
Jahrhunderts. Was den Titel anbelangt, bringt auch das ..
[weiterlesen |
30.
November 2024
Max
Oravin
Toni & Toni
1* miserabel
Narratives Geschwurbel
Der österreichische Schriftsteller und
Sound-Artist Max Oravin hat in seinem Debütroman «Toni &
Toni» erstmals seine kreativen Impulse in Literatur
umgesetzt. Indem er seine Erfahrungen als Performer hat
einfließen lassen in eine poetisch anmutende Erzählung von
der Fragilität menschlicher Bindungen. Ähnlich wie ein
Langgedicht angelegt, wirkt sein lyrisch anmutender Text
geradezu rhythmisch, ein eigenwilliger ..
[weiterlesen |
26.
November 2024
Anthony
Doerr
Alles Licht, das wir nicht sehen
3* lesenswert
Gute Unterhaltung
Der Roman «Alles Licht, das wir nicht
sehen» des amerikanischen Schriftstellers Anthony Doerr
wurde von seinen Landsleuten begeistert aufgenommen und
erhielt den Pulitzer Prize des Jahres 2015. Die Begeisterung
in den deutschen Feuilletons hielt sich in Grenzen, was
daran liegen mag, dass Romane aus dem Zweiten Weltkrieg
hierzulande viel häufiger veröffentlich werden und das Thema
..
[weiterlesen |
23.
November 2024
Viet
Thanh Nguyen
Der Sympathisant
4* erfreulich
Ironischer Spionageroman
Mit dem Debüt-Roman «Der Sympathisant»
hat der vietnamesisch-amerikanische Schriftsteller Viet
Thanh Nguyen 2016 den Pulitzer Prize gewonnen. Es geht
thematisch dabei um nichts weniger als um das falsche
amerikanische Narrativ zum verlorenen Vietnamkrieg. Ein
Trauma für die Weltmacht, die Verlieren nicht gewohnt ist
und diese Schmach bis heute nicht verarbeitet hat.
Genüsslich widerlegt ..
[weiterlesen |
19.
November 2024
Clemens
Meyer
Die Projektoren
4* erfreulich
Masse und Komplexität als Manko
Der mit einigem Abstand ‹gewichtigste›,
für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominierte Roman
ist «Die Projektoren» von Clemens Meyer, acht Jahre habe er
daran gearbeitet, lies er verlauten. Dass Masse nicht vor
Klasse steht konstatierten die Juroren überdeutlich, indem
sie Martina Hefters vergleichsweise «schmalbrüstigen» Roman
gegenüber den 1041 Seiten von Meyers Epos literarisch höher
..
[weiterlesen |
16.
November 2024
Franz
Friedrich
Die Passagierin
1* miserabel
Dystopische Zeitreise
Nach zehn Jahren hat der Schriftsteller
Franz Friedrich seinen zweiten Roman veröffentlicht, der
dann, wie schon sein Debüt, ebenfalls für die Longlist des
Deutschen Buchpreises 2024 ausgewählt wurde. Es ist die
ebenso originelle wie gewagte Kombination einer Dystopie mit
einer sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft
springenden Zeitreise für ausgesuchte Menschen. Ort der
Handlung ist eine ..
[weiterlesen |
13.
November 2024
Iris
Wolff
Lichtungen
2* mäßig
Eine gute Idee?
Der neue Roman von Iris Wolff ist auf die
Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 gewählt worden, ihr
jüngstes Werk heißt «Lichtungen». Der kryptisch erscheinende
Titel kommt im Romantext nur einmal vor, das Wort fällt eher
beiläufig, in einem der vielen erzählten Gedankengänge des
Protagonisten: «Erinnerungen waren über die Zeit verstreut
wie ‹Lichtungen›. Man begegnete ihnen nur ..
[weiterlesen |
8.
November 2024
Donna
Tartt
Der Distelfink
2* mäßig
Vom Problem der dicken Wälzer
An ihrem dritten Roman hat die bei uns
kaum bekannte US-amerikanische Schriftstellerin Donna Tartt
zehn Jahre lang gearbeitet. Was sich wohl auch gelohnt hat,
denn ihr Opus magnum wurde von der dortigen Kritik
euphorisch besprochen und erhielt den Pulitzer Prize des
Jahres 2014. Die Idee zu der Explosion, mit der die
Coming-of-Age-Geschichte des anfangs 13jährigen Theodore
Decker beginnt, habe ..
[weiterlesen |
3.
November 2024
Andrew
Sean Greer
Mister Weniger
4* erfreulich
Literarisch hochstehender
Schwulenroman
Der Roman «Mister Weniger» des
US-amerikanischen Schriftstellers Andrew Sean Greer wurde
2018 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. «Ein großzügiges
Buch, musikalisch in seiner Sprache und weit ausgreifend in
seiner Struktur. Es handelt vom Älterwerden und von Wesen
und Natur der Liebe» heißt es in der Begründung der Jury.
Der Roman zählt zum Genre der autofiktionalen Erzählungen,
bei dem Protagonist ..
[weiterlesen |
1.
November 2024
Zora
del Buono
Seinetwegen
1* miserabel
Literarisch ein Zwitter
Das Memoir «Seinetwegen» der
Schriftstellerin Zora del Buono befasst sich mit der
Leerstelle in ihrem Leben, welche sich aus dem Unfalltod
ihres Vaters ergeben hat. Ihr Buch wurde für den Deutschen
Buchpreis 2024 nominiert und in den Feuilletons positiv
kommentiert. Der 33 Jahre alte Radiologe am Kantonsspital in
Zürich, Dr. med. Manfredi del Buono, starb am 18. August
1963 im Alter ..
[weiterlesen |
29.
Oktober 2024
Colson
Whitehead
Underground Railroad
4* erfreulich
Magisch-realistischer Sklavenroman
Mit seinem Roman «Underground Railroad»
hat der farbige US-amerikanische Schriftsteller Colson
Whitehead 2017 den Pulitzerpreis gewonnen und einen riesigen
medialen Wirbel ausgelöst. «Ich mag
es, mir seltsame Dinge auszudenken» hat er im FAZ-Interview
erklärt, und dazu gehörte für ihn dann auch die Frage: «Was,
wenn es die Underground Railroad wirklich gegeben hätte»? Er
habe dann ..
[weiterlesen |